Stahl-Beschäftigte fordern fünf Prozent mehr
Die IG Metall fordert für die Beschäftigten der nordwest- und ostdeutschen Stahlbranche fünf Prozent mehr. Außerdem will die IG Metall die Tarifverträge zur Altersteilzeit fortführen und dass den Azubis Aufwendungen für die Berufsschule erstattet werden. Das hat der IG Metall-Vorstand beschlossen und folgte damit dem Votum der Tarifkommissionen.
Mit der Forderung nach einem Einkommensplus von fünf Prozent für die nächsten zwölf Monate orientiert sich die IG Metall an der gesamtwirtschaftlichen Situation sowie an der Produktivität und der zu erwartenden Inflationsrate – also wie stark die Preise steigen werden. Das ist der sogenannte „verteilungsneutrale Spielraum“, der knapp drei Prozent ausmacht. Hinzu kommt eine „Umverteilungskomponente“ von zwei Prozent, um die Beschäftigten fair am wirtschaftlichen Erfolg zu beteiligen und die Inlandsnachfrage zu stabilisieren.
Zudem fordert die IG Metall, die Tarifverträge zur Altersteilzeit zu verlängern und Aufwendungen der Auszubildenden für die Berufsschule zu übernehmen. Dabei geht es der IG Metall vor allem um die Fahrtkosten, die den Azubis für die Strecken zwischen Betrieb und Berufsschule entstehen. Heute sind die Anfahrtswege länger als noch vor 20 oder 25 Jahren und die Ticketpreise entsprechend höher.
Am 2. Oktober hatten sich die Tarifkommissionen für die Stahlindustrie in Nordwest– und Ostdeutschland einstimmig für die Forderungen ausgesprochen und dem IG Metall-Vorstand zum Beschluss empfohlen. Diesem Votum ist der Vorstand gefolgt und gab damit den Start frei für die Stahl-Tarifrunde 2015.
Mit dieser Forderung zeigt die IG Metall Verantwortung für die Zukunft in der Eisen- und Stahlindustrie. Sie ist eine Forderung mit Augenmaß und berücksichtigt sowohl die gute Auftragslage und verbessernde Stahlkonjunktur einerseits. Aber auch die sehr unterschiedliche wirtschaftliche Situation in den Betrieben, die unter anderem der Preisdruck aufgrund des Stahlimports aus China bewirkt.
Die Tarifverträge zur Alterszeitzeit müssen zudem weiter fortgeführt werden. Die Beschäftigten in der Stahlbranche sind hohen Belastungen ausgesetzt. Die Altersteilzeit ermöglicht ihnen einen guten und frühzeitigen Ausstieg aus dem Arbeitsleben. Außerdem „braucht es sie aber auch, um den demografischen Wandel in den Unternehmen zu gestalten“, betont der Zweite IG Metall-Vorsitzende Jörg Hofmann.
Die nordwestdeutsche Stahlbranche beschäftigt etwa 75 000 Arbeitnehmer in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und in Bremen. In der ostdeutschen Stahlindustrie arbeiten rund 8000 Beschäftigte.
Die Tarifverträge für Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen laufen Ende Oktober aus. Danach sollen die ersten Verhandlungen starten.