PRESSEMITTEILUNG DER IG METALL KREFELD | Krefeld, 10.11.2020
Wie sie die angekündigten Restrukturierungsmaßnahmen konkret im Krefelder Werk der Outokumpu Nirosta GmbH mit aktuell ca. 1.200 Beschäftigten umzusetzen plant, hat die Geschäftsleitung in der Betriebsratssitzung am Dienstag dem Betriebsrat und der IG Metall bekannt gegeben. Im Krefelder Werk sollen innerhalb kurzer Zeit insgesamt 105 Arbeitsplätze abgebaut werden. Davon sind vor allem die vom Arbeitgeber genannten Nebenbetriebe außerhalb der Produktion betroffen.
Somit hält Outokumpu stur an seinen brutalen Plänen fest, die bereits letzte Woche mitgeteilt wurden. Das Unternehmen will im Jahr 2021 weltweit 1.000 Stellen abbauen, davon 250 in Deutschland.
Damit greift das Unternehmen erstmals auch zu betriebsbedingten Kündigungen ab Anfang 2021, will das neue, noch zu verhandelnde Tarifergebnis von 2021 in der Stahlindustrie nicht übernehmen sowie das tarifliche Weihnachtsgeld 2021 nicht zahlen. Alle Auszubildenden, die ihre Ausbildung im Winter 2020/2021 abschließen, wurden bereits schriftlich darüber informiert, dass ihnen kein Arbeitsverhältnis bei Outokumpu angeboten wird, sie also nicht übernommen werden.
Durch solche drastischen und einschneidenden Maßnahmen durch Personalabbau und Nichtübernahme von jungen Fachkräften will sich das Unternehmen, wie es immer wieder gegenüber der Öffentlichkeit betont, zukunftsfest machen. Kostensenkung und Gewinnverbesserung sollen allein mit drastischen und einseitigen Einsparungen bei den Beschäftigten erreicht werden.
Die IG Metall und die Betriebsräte haben heute die Unternehmensvertreter zu ihren Ankündigungen kritisch befragt und ihnen klargemacht, dass die beabsichtigten Maßnahmen nur eine hilflose Strategie darstellen, die für die Unternehmenserhaltung letztendlich nicht zielführend ist. Das Unternehmen lobt zwar die Vorteile der deutschen Standorte, das großartige Personal, die hohe Kundenzufriedenheit und seine Führungsrolle im Thema Nachhaltigkeit. Gleichzeitig wird das Unternehmen genau diese Vorteile verspielen und stellt die ausländischen Standorte in Osteuropa als leuchtende Beispiele dar, die billiger und flexibler produzieren würden.
IG Metall und die Betriebsräte haben nichts gegen einen fairen Wettbewerb. Er sollte den Unternehmen dienen, die ökologisch nachhaltig und mit guten Arbeitsbedingungen und -löhnen arbeiten. Die angedrohten Maßnahmen mit ihrer Anpassung nach unten aber können weder von der betrieblichen Interessenvertretung noch von der Tarifvertragspartei IG Metall so mitgetragen werden. Für den starken Personalabbau sind nämlich ein Sozialplan und ein Interessenausgleich erforderlich. Die jetzt geplanten Abweichungen von geltenden Tarifverträgen bedürfen auf jeden Fall der Verhandlungen mit und vor allem der Zustimmung der IG Metall.
Ob, wann und mit welchem Mandat die IG Metall über die Abweichungen von Tarifverträgen mit Outokumpu verhandeln wird, will sie in den nächsten Tagen mit ihren Kolleginnen und Kollegen diskutieren und dazu ihre Meinung einholen. Die Belegschaft ist entsetzt wegen der angekündigten finanziellen Einschnitte und der drohenden Arbeitsplatzverluste; das zeigten die ersten Reaktionen, von denen die IG Metall Vertrauensleute berichteten, nachdem sie über die geplanten Eingriffe in ihre tariflichen Ansprüche bis hin zu betriebsbedingten Kündigungen informierten.
Die Beschäftigten sind willens und bereit, nicht nur die Tarifkommission und den Betriebsrat zu Verhandlungen zu entsenden. Sie sind voll motiviert, selbst laut und deutlich für ihre Rechte und Interessen und gegen die Pläne des Unternehmens vorzugehen.
Für weitere Fragen und Vermittlung von Kontakten zu Beschäftigten im Betrieb stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Zanda Martens
Gewerkschaftssekretärin / Juristin
IG Metall Krefeld
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