Die Beschäftigten der Ormazabal Anlagentechnik GmbH haben die Auslagerung von Teilen der Produktion und den Wegfall von Arbeitsplätzen schon mehr als einmal erlebt und befürchtet, dass es wieder geschehen könnte. Jetzt soll es aber zum Schlimmsten kommen. Das Unternehmen will seine Produktion in Deutschland komplett einstellen und in der Folge 95 % der Arbeitsplätze im Krefelder Werk vernichten.
Dabei geht es um 155 qualifizierte und erfahrene Menschen aus der Region, die zum Teil schon viele Jahre und Jahrzehnte im Unternehmen tätig sind und hochkomplexe Mittelspannungsanlagen für hiesige wie ausländische Energieversorgungsunternehmen bauen.
Obwohl die Beschäftigten in Krefeld seit vielen Jahren mit den von ihnen gebauten Anlagen die anspruchsvollen Kunden mit dem Siegel Made in Germany überzeugen, reicht das der Unternehmensführung von Ormazabal nicht mehr und sie verlagert die Arbeit dorthin, wo die Beschäftigten mit noch weniger Lohn auskommen müssen.
Das hat die Geschäftsleitung, zum Abschied ins Wochenende, in einer kurzfristig einberufenen Beschäftigtenversammlung am 28. August, knapp und gefühllos verlautbart. Und die Vernichtung der Arbeitsplätze soll bereits im Januar beginnen!
Eine derartige Ankündigung trifft die Belegschaft natürlich hart und schmerzhaft. Ihre Chancen auf dem freien Arbeitsmarkt sind aufgrund ihres Alters und der vom Coronavirus geschwächten Wirtschaft schlecht bis aussichtslos. Dafür muss der Unternehmer zumindest eine soziale Verantwortung übernehmen!
Die Geschäftsleitung der Ormazabal Anlagentechnik GmbH schreibt in ihrer internen Information, dass die deutschen Energieversorgungsunternehmen große Investitionen tätigen, um wegen der Klimawende das Stromnetz „intelligenter“ zu machen. Genau darin sieht Ormazabal die Chance auf einen gehörigen Anteil, müsse aber eben nur noch seine Wettbewerbsfähigkeit weiter verbessern.
Und dies will man jetzt dadurch erreichen, dass man eine gute Mannschaft vor die Tür setzt und zu niedrigeren Löhnen im Ausland produzieren will? Es melden sich schon Kunden und Zulieferer, die durch die Produktionsverlagerung irritiert und verärgert sind. Sind die vielen Kunden überhaupt bereit, statt in die bisher verwendeten Anlagen Made in Germany zukünftig in Anlagen Made in China zu investieren?
Die IG Metall Krefeld will es wissen!
Müssen die Großkunden von Ormazabal Anlagentechnik GmbH, also Kommunen, Stadtwerke, Energieunternehmen, die auch von unseren Steuergeldern subventioniert werden, bei ihren Einkäufen und Ausschreibungen nicht darauf achten, dass sie nur einem tarifgebundenen Anbieter den Zuschlag erteilen, der auch die Arbeitsplätze hier in Deutschland sichert? Damit nicht der billigste Anbieter zum Zuge kommt, sondern der wirtschaftlichste – und der produziert in der Region!
So ein skrupelloses Geschäftsgebaren allein auf ihre Kosten lassen die Beschäftigten mit ihrer Gewerkschaft IG Metall nicht so einfach durchgehen! Sie sind bereit, gemeinsam für jeden einzelnen Arbeitsplatz zu kämpfen! Sie wollen damit verhindern, dass die Steuerzahlenden hier in der Region Krefeld die Verlagerung der Produktion ins Ausland noch mitbezahlen: Mit Arbeitslosengeld und Steuerausfall!
Ansprechpartnerin für weitere Fragen und Vermittlung von Kontaktpersonen im Betrieb:
Zanda Martens
Gewerkschaftssekretärin / Juristin
IG Metall Krefeld
Ostwall 29 | 47798 Krefeld
( +49 (0) 171 3352952