Chancengleichheit im Bildungssystem – Gute Bildung für alle

Onlineredaktion 4. Juni 2014 0

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„Move It! Gemeinsam für Weiterbildung“ ist das Motto des Jugendaktionstages am 5. Juni 2014. Dann werden tausende Schüler, Azubis, Dual Studierende und Beschäftigte für bessere Bildung auf die Straßen gehen.

 

Bildung ist der Schlüssel zu einem besseren Leben. Die IG Metall Jugend setzt sich für Chancengleichheit und mehr soziale Durchlässigkeit im Bildungssystem ein. Niemand soll aufgrund der sozialen Herkunft von Bildung ausgeschlossen werden. Für gute Bildung muss mehr Geld und Zeit investiert werden.

Kinder, deren Eltern keine Akademiker sind, gehen seltener zur Universität als Akademikerkinder. Tatsächlich sind es nur 23 Prozent. Und noch ein paar mehr Zahlen und Fakten verdeutlichen die Misere im Bildungssystem: 50 000 Schulabgänger verlassen die Schule ohne einen Schulabschluss. 273 000 Jugendliche sind 2013 ohne Ausbildungsplatz geblieben. Fast 300 000 junge Menschen sind hierzulande arbeitslos und 7,5 Millionen Menschen können zwar Buchstaben erkennen, ihren Namen und ein paar Wörter schreiben, aber keine längeren Texte verstehen. Sie sind funktionale Analphabeten.

Frühkindliche Bildung, Schule, Ausbildung, Studium, Weiterbildung – diese Stationen prägen den Werdegang der Menschen. Welchen Bildungsweg Mädchen und Jungen einschlagen, das wird bereits hierzulande nach vier Jahren Grundschule entschieden. Bereits im Alter von zehn Jahren werden die Weichen für die Zukunft gestellt: Weiter die Hauptschule besuchen oder auf die Realschule beziehungsweise das Gymnasium wechseln. Positive Förderung oder Hemmnisse, egal auf welcher dieser Stationen, wirken bis ins Arbeitsleben nach.

Gute Bildung braucht Zeit

Die IG Metall fordert ein Bildungssystem, das den Menschen so lange wie möglich alle Wege offen hält, durchlässiger wird und mehr Qualität bietet. Bildungskarrieren dürfen nicht scheitern, weil Kinder nicht aus einem Akademikerhaushalt kommen oder sie wegen zu großer Schulklassen nicht individuell gefördert werden können. Ein modernes Schulsystem muss längeres gemeinsames Lernen ermöglichen und zuerst den Lernerfolg aller Schüler im Blick haben.

„Fit für den Markt“ und „Training on the Job“ darf nicht das Credo für Bildung sein. Daher lehnt die IG Metall Jugend es ab, berufliche Ausbildungsgänge in zwei-jährige Schmalspurqualifizierungen zu pressen, die Schulzeit zu verkürzen und die Inhalte immer stärker zu verdichten. Auch Studierende sollen nicht durchs Studium gehetzt werden.

Zeit für Bildung brauchen auch Arbeitnehmer. Tatsächlich ist jedoch der Arbeitsdruck in den Unternehmen zu groß, das betriebliche Qualifizierungsangebot ist ungenügend und meist werden die Beschäftigten für Schulungen nicht oder nur teilweise freigestellt.

Mehr Geld für gute Bildung

Neben der Zeit mangelt es häufig auch an Geld. Auszubildende nehmen neben ihrer Berufsausbildung Zweitjobs an, um über die Runden zu kommen. Studierende jobben nebenbei, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. An den Schulen fällt Unterricht aus. Es gibt zu wenig Lehrkräfte und diese sind dann auch noch überlastet. Zudem ist an vielen Schulen die Ausstattung veraltet. Auch viele Beschäftigte können sich Weiterbildung nicht leisten, weil die Maßnahmen zu teuer sind oder sie wegen ihrer Freistellung auf einen Teil des Gehalts verzichten müssen. Wenn es richtig ist, dass die Wirtschaftskraft und der wirtschaftliche Erfolg Deutschlands auf qualifizierten Fachkräften basiert, muss mehr in Bildung investiert werden. Das ist eine gesellschaftliche Aufgabe.

Etwas tun, damit es besser wird

Unabhängig davon, ob es um „abgehängte“ Jugendliche geht, um Berufstätige, die noch einem studieren wollen oder um betriebliche Weiterbildung für Beschäftigte: Ein offener und freier Zugänge zu Bildung und Weiterbildung ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die von entscheidender Bedeutung ist. Daher fordert die IG Metall Jugend

  • ein Berufsbildungsgesetz, das alle Formen der betrieblichen Ausbildung erfasst und Qualitätsstandards festschreibt. Junge Menschen müssen von den Kosten entlastet werden, die aufgrund der Ausbildung entstehen und Mitbestimmung muss auch an Berufsschulen ermöglicht werden.
  • eine elternunabhängige Studienunterstützung, die ein eigenständiges Leben ermöglicht, aber nicht dazu führt, dass junge Menschen sich auf Jahre verschulden müssen.
  • ein Weiterbildungsgesetz, das die volle Finanzierung der Weiterbildungsmaßnahme und die Freistellung für die Teilnahme an der Maßnahme garantiert.
  • einen individuellen Anspruch auf Zeit für Weiterbildung im Tarifvertrag und ein tarifvertraglich gesichertes Einkommen – während der Maßnahmen und unabhängig von der Dauer.

Bildung muss allen Menschen in jeder Lebensphase offen stehen. Sie soll Menschen zu Selbstbestimmung, Mitbestimmung und Solidarität befähigen. Damit werden die Voraussetzungen für eine demokratische, eine gerechtere und damit eine bessere Zukunft geschaffen.

 

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