Krefeld feiert das 650-jährige Jubiläums der Stadt.
Seit dem 2. Mai gibt es die Broschüre „(extrem) rechte Strukturen in Krefeld 1945 – 2023“ – sehr passend zum 90 Jahrestags des Nazisturms auf die Gewerkschaftshäuser.
Seit 2019 arbeitet das „Antifaschistische Recherchekollektiv Krefeld“ an der Zusammenstellung und Aufbereitung der Inhalte rund um die Krefelder Neonaziszene und rechtskonservativen Kreisen.
Die Publikation stützt sich auf vergangene Veröffentlichungen wie die 1988 erschienene Broschüre „Das braune Netz in Krefeld. Auf dem Weg zu einem neuen Faschismus“ sowie auf private und öffentliche Archive und eigene Recherchen. Ihr Ziel ist es, historische Entwicklungen anhand lokaler Ereignisse fassbar zu machen und diese für kommende Generationen schriftlich festzuhalten.
Krefeld war und ist keine Neonazi-Hochburg. Zwar gab es zur Zeit der NPD-Gründung in den 60ern und nach der Wiedervereinigung in den 90ern militante Nazi-Netzwerke in Krefeld, die auch überregionale Bedeutung erlangten, darüber hinaus war die rechte Szene in der 227.000 Einwohner umfassenden Stadt jedoch stets verhältnismäßig klein – teilweise gar nicht vorhanden. Dass sich immer wieder neue Strukturen bildeten, die damit gewissermaßen eine Kontinuität darstellen, liegt vordergründig an der Initiative von Einzelpersonen, welche es schafften, die vorhandenen, aber unorganisierten, rechten Tendenzen in Krefeld zu bündeln.
Seit der Nachkriegszeit haben sich das Agitationsfeld, die Taktik, die Themen, das Auftreten und die politischen Überzeugungen verändert, auch wenn die Parallelen etwa in den Anfängen der NPD und der AfD überraschend stark sind. War es in den ersten Jahrzehnten nach dem Ende der NS-Zeit Gang und Gebe, geschichtsrevisionistische Äußerungen zu tätigen, scheint dies heute ein öffentliches Tabuthema zu sein. Auch das Ausmaß rechtsterroristischer Bestrebungen der 60er- und 70er-Jahren sowie die Gewaltbereitschaft der Neonaziszene in den 80ern und 90ern wirken überholt – auch wenn sich immer wieder Gegentendenzen zeigen. Umso wichtiger ist es heute, einen sehr breiten Blick auf das Phänomen des Faschismus zu werfen und ebenso jene Kreise in den Blick zu nehmen, die sich nicht eindeutig als faschistisch klassifizieren lassen, jedoch auch keine scharfen Trennlinien ziehen. Es sollte gleichwohl klar sein, dass etwa die in dieser Broschüre dargestellten Aktivitäten der militanten Skinhead-Szene nicht auf eine Stufe mit konservativen Strömungen innerhalb und außerhalb der CDU/CSU zu stellen sind.
Finanziell wurde der Druck unterstützt durch: Krefelder Bündnis für Toleranz und Demokratie, Seebrücke Krefeld, Studierendenparlament der Hochschule Niederrhein, ver.di Linker Niederrhein, Villa Merländer e. V.
Die Broschüre ist an folgenden Orten in Krefeld erhältlich:
- 35blumen
- AStA der Hochschule Niederrhein Büro Krefeld West
- Blauer Engel
- Das Café
- Der Andere Buchladen
- H5 – Anarchistisches Freiraumprojekt
- Tannenhöhe
- Villa Merländer
Weitere Details entnehmen Sie bitte der angehängten Pressemitteilung (PDF-Datei)