WIR für mehr: IG Metall fordert 5,5 Prozent mehr Geld für Metallerinnen und Metaller

Onlineredaktion 1. Dezember 2014 0

IG Metall strebt mehr Zeit und Geld für Metaller an

Das Forderungspaket für die 3,7 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie ist geschnürt: 5,5 Prozent mehr Geld, eine geförderte Bildungsteilzeit sowie eine bessere Altersteilzeit – das hat heute der IG Metall-Vorstand beschlossen und folgte damit dem einheitlichen Votum der regionalen Tarifkommissionen.

Mit ihren Forderungen hält die IG Metall auch 2015 an ihrer verlässlichen und zukunftsorientierten Tarifpolitik fest. Beim Einkommensplus orientiert sie sich an der Zielinflationsrate der Europäischen Zentralbank (zwei Prozent) und dem gesamtwirtschaftlichen Trendproduktivitätszuwachs (1,5 Prozent). Daraus ergibt sich ein verteilungsneutraler Spielraum von 3,5 Prozent. Dazu kommt eine Umverteilungskomponente, um die Beschäftigten fair am wirtschaftlichen Erfolg zu beteiligen und die Inlandsnachfrage zu stabilisieren.

 

Verlässlich und finanzierbar

Ein Einkommensplus von 5,5 Prozent für eine Laufzeit für die nächsten zwölf Monate ist für die Branche finanzierbar. Die wirtschaftliche Situation der Metall- und Elektrobetriebe ist stabil, die Ertragslage befindet sich auf hohem Niveau und nach den jüngsten Konjunkturdaten des ifo-Geschäftsklimaindex blicken die Unternehmen optimistisch ins nächste Jahr. Für Schwarzmalerei besteht daher kein Anlass. „Unsere Forderung ist wirtschaftlich vernünftig und sichert den Beschäftigten einen angemessenen Anteil an der konjunkturellen Entwicklung“, argumentiert Detlef Wetzel, Erster Vorsitzender der IG Metall. „Verlässlichkeit ist die politische Leitlinie der IG Metall.“

Drei gleichgewichtige Forderungen

Alle drei Forderungen sind als Gesamtpaket gleichwertig. Deshalb kommt für die IG Metall auch nur eine Paketlösung in Frage.

Bei den Themen Alters- und Bildungsteilzeit würden die Arbeitgeber nach ihren jüngsten Äußerungen am liebsten allein entscheiden, wer früher aus dem Betrieb gehen oder sich weiterbilden darf. Diese Herr-im-Haus-Mentalität passt nicht in die moderne Zeit: Die Beschäftigten möchten über ihre beruflichen und persönlichen Perspektiven mehr mitbestimmen.

Dabei müsste die IG Metall vor allem mit ihrem vorgeschlagenen Modell einer Bildungsteilzeit bei den Betrieben offene Türen einrennen. Durch den demografischen Wandel und die Digitalisierung der Arbeitswelt (Stichwort Industrie 4.0) stehen die Betriebe vor gewaltigen Umbrüchen, die nur mit gut qualifizierten Fachkräften zu meistern sind.

Angesichts der Herausforderungen, die der industrielle Wandel mit sich bringt, können es sich nach Ansicht des Zweiten IG Metall-Vorsitzenden Jörg Hofmann die Metall- und Elektrounternehmen nicht leisten, dass ihre Beschäftigten „keine reale Chance haben, sich durch Bildungsanstrengung beruflich weiterzuentwickeln“. Von einer Bildungsteilzeit würden insbesondere An- und Ungelernte, Ausgebildete und diejenigen profitieren, die sich nach längerer Erwerbsarbeit beruflich weiterentwickeln wollen. Ihnen wäre es mit einer geförderten Bildungsteilzeit möglich, die hierfür notwendige Zeit und ein fortlaufendes Einkommen zu sichern.

Als dritte Komponente will die IG Metall die Altersteilzeit-Tarifverträge neu verhandeln. Arbeitnehmer sollen planen und wählen können, ob sie unter Inkaufnahme von Abschlägen früher oder abschlagsfrei und entsprechend später in Altersteilzeit gehen. Vor allem muss die Altersteilzeit laut Jörg Hofmann auch für Mitarbeiter in unteren Lohngruppen ein gangbarer Weg sein. „Daher brauchen gerade diese Beschäftigten einen möglichst weitgehenden Ausgleich der Entgeltverluste durch die Altersteilzeit“, erklärt der Gewerkschafter.

Tarifverhandlungen auch bei VW

Mit seinem Forderungsbeschluss folgt der IG Metall-Vorstand dem einheitlichem Votum der regionalen Tarifkommissionen vom 25. November. Vorausgegangen waren monatelange Diskussionen in den Betrieben und gewerkschaftlichen Gremien. Die Entgelttarifverträge laufen am 31. Dezember aus. Die ersten Verhandlungen starten am 14. Januar 2015 in Baden-Württemberg und Bayern. Die Friedenspflicht endet am 28. Januar 2015.

Parallel zur Metall-Tarifrunde starten im neuen Jahr auch beim Autobauer Volkswagen die Tarifverhandlungen. Die IG Metall fordert für die 115 000 Beschäftigten bei VW und Financial Services ebenfalls 5,5 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zusätzlich strebt sie an, die Zahl der Ausbildungsplätze auf 1400 zu erhöhen.

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