Klare Botschaft an Textil-Arbeitgeber
Laut, stark und viele: Mehr als 6000 Textiler haben sich seit Ende der Friedenspflicht am 31. Oktober an Aktionen und Warnstreiks beteiligt. Diese Bilanz ist eine klare Botschaft an die Arbeitgeber, am 12. November in der dritten Runde ein ordentliches Angebot auf den Tisch zu legen.
Bereits bis Dienstagnachmittag waren seit Ende der Friedenspflicht am 31. Oktober rund 2200 Textiler auf den Beinen gewesen. Danach legten die Beschäftigten noch mal ordentlich nach und toppten die Warnstreikzahlen bis gestern Nachmittag auf über 6000. Eine klare und deutliche Botschaft an die Arbeitgeber. Und es werden noch mehr: Bis zur dritten Verhandlung am 12. November werden die Textiler den Druck in den Betrieben und auf der Straße noch weiter erhöhen.
Allein in Nordrhein-Westfalen beteiligten sich an nur drei Tagen über 3000 Beschäftigte an Warnstreiks. Aktiv dabei waren Textiler in Rhede, Grefrath, Gescher, Rheine, Emsdetten und in Wuppertal. Sie alle machten ihrem Unmut über das blockierende Verhalten der Arbeitgeber lautstark Luft.
Am 5. November folgten rund 1400 Beschäftigte aus 16 Betrieben dem Warnstreikaufruf der IG Metall und gingen in Vreden, Düren, Espelkamp, Mönchengladbach, Wuppertal, Krefeld und Emsdetten auf die Straße. Bei C&A Wölte in Emsdetten ließen 170 Textiler für etwa eine Stunde die Arbeit ruhen.
Arbeitgeber brauchen den Druck
Im Girmespark von Grefrath-Oedt kamen die Beschäftigten von TAG Composites Carpets und von VSA Verseidag Indutex zu einer gemeinsamen Kundgebung zusammen und in Mönchengladbach versammelten sich etwa 200 Textiler vor der Geschäftsstelle des Verbandes der Rheinischen Textil- und Bekleidungsindustrie. Die Warnstreiks dauerten bis zu zweieinhalb Stunden.
Im Südwesten, in Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und an der Küste zogen ebenfalls Belegschaften vor die Werkstore. Fast 2400 Textiler aus 20 Betrieben folgten bisher in Baden-Württemberg dem Warnstreikaufruf der IG Metall und legten zeitweise die Arbeit nieder. Rund 500 Warnstreikende folgten am heutigen Freitag. In Niedersachsen waren 250 Textiler auf den Beinen – etwa hundert von ihnen legten bei Coats Opti in Rhauderfehn eine Warnstreik-„Pause“ ein.
Nächste Woche gehen die Warnstreiks in die nächste Phase. Die Textiler werden vor der dritten Verhandlung noch einmal ihre Stärke demonstrieren. So werden unter anderem die Mitarbeiter der Firma Autoliv in Elmshorn und Autoflug in Rellingen am 11. November um 11 Uhr die Maschinen stoppen und die Arbeit befristet ruhen lassen.
Die IG Metall fordert in der Textil-Tarifrunde fünf Prozent mehr Geld und strebt einen Tarifvertrag zur Altersteilzeit und zur Übernahme der Auszubildenden an. Bisher verweigerten die Arbeitgeber ein verhandelbares Angebot. Sie brauchen jetzt verstärkten Druck, damit in die dritte Runde am 12. November in Münster Bewegung kommt.