Textiler geben weiter Stoff
Mehr als 7500 Beschäftigte aus über 70 Betrieben sind seit Ende der Friedenspflicht dem Warnstreikaufruf der IG Metall gefolgt. Das ist ein neuer Rekord und ein deutliches Signal an die Arbeitgeber: Am 15. Februar erwarten die Beschäftigten in Saarlouis ein verhandelbares Angebot.
Auch in der zweiten Warnstreikwoche gehen die Aktionen ungebremst weiter. Höhepunkte gab es heute in Baden-Württemberg und in Nordrhein-Westfalen.
Im südwestlichen Giengen an der Brenz demonstrierten mit Sternenmärschen rund 800 Textiler aus den Unternehmen Paul Hartmann, Ziegler, Vereinigte Filzfabriken, Carl Stahl, Rathgeber, Gertex Textil, Zoeppritex Verbundstoffe und Margarete Steiff. Viele Betriebe der Textilindustrie in Baden-Württemberg sind Automobilzulieferer. Schon heute jammern Unternehmen der Branche über Fachkräftemangel. Im eigenen Interesse sollten sie sich deshalb für gute und faire Arbeitsbedingungen stark machen. Nur so bleiben die Arbeitsplätze in der Textilindustrie attraktiv.
In Nordrhein-Westfalen sind die Textiler seit Ende der Friedenspflicht fast pausenlos auf Warnstreiktour. Gestern, am 08.02., beteiligten sich schichtübergreifend rund 250 Beschäftigte aus den Betrieben AUNDE, Irskens, Low & Bonar, E.J. Kluth, Klevers, Zerres und aus der Tuchfabrik W. Schmitz an einer gemeinsamen Kundgebung vor dem regionalen Arbeitgeberverband in Mönchengladbach. Bereits seit Wochenbeginn waren in NRW rund 1400 Warnstreikende aus 20 Betrieben für die IG Metall-Forderung unterwegs. Davon demonstrierten in Herfort rund 300 Textiler vor der bugatti GmbH, dem Firmensitz des Verhandlungsführers der Arbeitgeber. Zuvor hatten am Dienstag rund 540 Textil-Beschäftigte in Vreden, Emsdetten, Rheine und Gescher befristet die Arbeit niedergelegt.
Warnstreiks sind nötig, um Arbeitgeber zu bewegen
Auch in den nächsten Tagen gehen die Warnstreiks weiter. In Nordrhein-Westfalen sind morgen die Beschäftigten der Firma Borgers in Hamminkeln-Dingden sowie der Schmitz-Werke in Emsdetten zu Aktionen aufgerufen. Am 10. Februar folgen Warnstreiks bei Werkstätten in Nordhorn, Emsland-Service in Emlichheim und bei Dyckho in Rheine.
Seit Ende der Friedenspflicht am 1. Februar ruft die IG Metall in der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie zu Warnstreiks auf. Die Aktionen waren nötig geworden, um die Arbeitgeber zu einem vernünftigen Angebot zu bewegen. Ihre letzte Offerte von 1,4 und 1,5 Prozent sowie vier Nullmonaten hatte IG Metall-Verhandlungsführer Manfred Menningen als „schäbig“ kritisiert. Die IG Metall fordert 4,5 Prozent mehr Geld für 12 Monate sowie bessere Konditionen bei der Altersteilzeit.
Am 15. Februar verhandeln IG Metall und Textil-Arbeitgeber in Saarlouis in der dritten Runde weiter – flankiert mit Aktionen und einer Kundgebung.