Tausende Beschäftigte demonstrieren mit Warnstreiks in allen Betrieben der nordwestdeutschen Stahlindustrie Entschlossenheit. Die nächste Tarifverhandlung findet am 16. März statt. Auch die Krefelder Metallerinnen und Metaller waren wieder an vorderster Front mit dabei und machten damit Druck für ihre berechtigten Forderungen.
Mit eindrucksvollen Warnstreiks haben die Beschäftigten der nordwestdeutschen Stahlindustrie den Druck auf die Arbeitgeber vor der fünften Tarifverhandlung erhöht. Tausende kamen am Montag in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen vor die Werkstore. „Die große Verärgerung über das völlig unzureichende Angebot beim Entgelt und die Einschränkungen bei der Umwandlung von Urlaubsvergütung in freie Tage war deutlich zu spüren“, sagte Knut Giesler, IG Metall-Bezirksleiter NRW und Verhandlungsführer.
Am Montag fanden in allen Betrieben der nordwestdeutschen Stahlindustrie Warnstreiks und betriebliche Aktionen statt. Allein in Duisburg gab es drei Warnstreikkundgebungen. An der größten bei Thyssen-Krupp Steel Europe und KBS Kokerei Schwelgern kamen 2.500 Beschäftigte vor die Werkstore. In Bremen legten 1.500 Beschäftigte der Nacht- und der Frühschicht von ArcelorMittal Bremen vorzeitig die Arbeit nieder oder nahmen sie erst einmal nicht auf.
Die fünfte Runde der Tarifverhandlungen, die ursprünglich am Montagabend starten sollte, musste wegen eines Krankheitsfalls verschoben werden. Sie soll nun am kommenden Samstag, 16. März, stattfinden. Die IG Metall erwartet dann „große Sprünge von den Arbeitgebern“, wie Giesler betont. „Wenn das nicht geschieht, wird eine weitere Eskalation in der Tarifrunde nicht zu verhindern sein.“
Die IG Metall fordert für die rund 72.000 Stahl-Beschäftigten im Nordwesten neben sechs Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten eine zusätzliche Urlaubsvergütung von 1800 Euro, die in freie Tage umgewandelt werden kann. Zudem sollen die Tarifverträge zur Altersteilzeit, zur Beschäftigungssicherung und zu Werkverträgen verlängert werden.
In der vierten Tarifverhandlung am 18. Februar hatten die Arbeitgeber eine Entgelterhöhung von 2,5 Prozent zum 01. April 2019 bei einer Laufzeit von 27 Monaten und mit Wirkung ab 01. Juli 2020 eine zusätzliche jährliche Urlaubsvergütung in Höhe von 600 Euro angeboten, die von einem eingeschränkten Personenkreis in Zeit umgewandelt werden könnte.
In der saarländischen Stahlindustrie laufen die aktuellen Tarifverträge erst Ende März aus. Dann wird auch dort verhandelt.