Nach dem indiskutablen Angebot der Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen in der Textilindustrie macht die IG Metall nun bundesweit Druck mit Warnstreiks und Aktionen. Die IG Metall fordert 4 Prozent mehr Geld und bessere Altersteilzeit. Die Arbeitgeber bieten deutlich weniger.
Mit einer Aktions- und Warnstreikwoche macht die IG Metall nun Druck auf die festgefahrenen Tarifverhandlungen in der Textil- und Bekleidungsindustrie. Über 2200 Beschäftigte in 25 Betrieben haben bislang an Aktionen teilgenommen – trotz Schnee und Corona, mit Abstand, Hygienekonzept und Masken.
Aktionen und Warnstreiks
Am Dienstag machten unter anderem die Beschäftigten des Bekleidungsherstellers Gerry Weber in Halle/Westfalen Druck, wegen dem Schneechaos und Corona mit einem Warnstreik aus dem Homeoffice – und einer kleineren Aktion vor der dick verschneiten Konzernzentrale.
Warnstreik bei Gerry Weber, Halle/NRW. (Foto: Thomas Range)
Weitere Aktionen gab es unter anderem beim Teddyhersteller Steiff in Giengen/Baden-Württemberg, bei Vorwerk in Hameln sowie bei Hornschuch in Stolzenau/Niedersachsen – sowie gleich in fünf Betrieben in Düren/NRW mit zusammen über 400 Teilnehmer*innen.
Warnstreik in Düren/NRW. (Foto: Bernd Röttgers)
Warnstreiks auch bei textilen Autozuliefern
Ein Schwerpunkt der Aktionen am Mittwoch war der Raum Ingolstadt. Dort legten die Beschäftigten der textilen Audi-Zulieferer Faurecia und Ideal die Arbeit nieder. Alle anwesenden Schichten waren komplett draußen vor den Toren.
Beim Autositzhersteller Faurecia in Neuburg (Foto ganz oben) 20 Kilomter westlich von Ingolstadt traten 150 Beschäftigte in den Warnstreik. Sie haben in den letzten Wochen – abgesehen von kurzen Engpässen bei der Chiplieferung bei den Autobauern – trotz Corona voll durchgearbeitet.
Ähnlich sieht es beim Innenraumteppichhersteller Ideal im Audi-Güterverkehrszentrum in Ingolstadt aus. Dort traten 80 Beschäftigte in den Warnstreik.
Warnstreik bei Ideal in Neuburg/Bayern. (Foto: IG Metall)
Weiterer Schwerpunkt der Aktionen am Mittwoch war Niedersachsen, mit einer „Appel-und-Ei“-Aktion beim Bremsbelaghersteller Bremskerl in Estorf sowie einem Warnstreik beim Reißverschlusshersteller Coats Opti in Rhauderfehn bei Papenburg. Dort legten rund 100 Beschäftigte die Arbeit nieder und kamen zur Kundgebung auf den Parkplatz.
Am Donnerstag und Freitag sind weitere Aktionen geplant.
Online-Warnstreikdemo am Freitag
Zum Abschluss der Warnstreik- und Aktionswoche am Freitag macht die IG Metall noch einmal bundesweit mit einer digitalen Warnstreik-Demo Druck.
Die IG Metall hatte zu den Aktionen aufgerufen, nachdem die Arbeitgeber auch in der dritten Verhandlungsrunde nicht bereit waren, auch nur ein halbwegs akzeptables Angebot vorzulegen. Sie boten zwei Minierhöhungen in Form von 1,1 Prozent und 1,2 Prozent, allerdings erst 2022, bei 26 Monaten Laufzeit. Fortschritte gab es lediglich bei der Verlängerung der Altersteilzeit. Über die Sicherung von Arbeitsplätzen wollen die Arbeitgeber nicht einmal reden.
Am Montag findet dann die vierte Verhandlungsrunde in München statt.