Nachdem die zweite Runde der Tarifverhandlungen in der Stahlindustrie zuletzt ohne Angebot der Arbeitgeberseite vertagt wurde, sehen auch die Krefelder Metaller gespannt der dritten Verhandlungsrunde am 25. November entgegen.
„Die aktuellen Tarifverträge sind gekündigt, die Forderung aufgestellt: 5% mehr Geld, Fortschreibung der Altersteilzeit und die Erstattung der Fahrtkosten für Azubis. Die Forderung ist abgewogen und gut zu begründen. Ich bin gespannt, ob sich die Arbeitgeber in der nächsten Verhandlungsrunde bewegen werden“, kommentiert Konstantinos Pinidis die aktuelle Tarifrunde für die Stahlindustrie.
In der Sitzung der Tarifkommission für die nordwestdeutsche Stahlindustrie hagelte es zuletzt Kritik am Verhalten der Arbeitgeber. Kein Angebot vorzulegen, auch in der zweiten Tarifverhandlung am 10. November, sei „eine Provokation“, sagte Klaus Hering, der Betriebsratsvorsitzende von ArcelorMittal Bremen.
Die wirtschaftliche Lage einiger Stahlunternehmen hat sich in den vergangenen ein, zwei Wochen verschlechtert. „Wir müssen nachjustieren“, sagte der Sprecher der Vertrauensleute von Salzgitter Flachstahl, Nils Knierim. Verzicht sei „trotzdem keine Lösung“.
Zustimmung fand die Verabredung mit den Arbeitgebern, in zwei Arbeitsgruppen zu ermitteln, wie teuer eine Verlängerung der Altersteilzeit und die Einführung einer Fahrgelderstattung für Auszubildende wäre. Die Stahlarbeitgeber hatten sich in der Verhandlung für eine Paketlösung ausgesprochen, wollten aber ein Tarifangebot erst machen, wenn die Kosten von Altersteilzeit und Fahrgelderstattung feststehen. Diese Verabredung werde von allen Duisburger Betrieben getragen, sagte der IG Metall-Bevollmächtigte Dieter Lieske.
Gleichzeitig betonten mehrere Redner, dass die Zeit drängt. „Macht schnell, sorgt für ein tragfähiges Tarifergebnis“, sagte der Betriebsratsvorsitzende von ThyssenKrupp Steel Europe (TKSE) in Duisburg-Hamborn, Günter Back, an die Adresse der Arbeitgeber.
IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Knut Giesler warnte die Arbeitgeber, sich mit der Gewerkschaft „zu verkeilen“. Es gebe eine Reihe von Problemen, die von den Unternehmen und der IG Metall – wenn überhaupt – nur gemeinsam gelöst werden könne. Giesler nannte die Belastungen, die durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und den Emissionsrechtehandel (ETS) auf die Branche zukommen. Außerdem schützten alle Länder ihren Stahlmarkt durch Anti-Dumping-Zölle vor billigem Stahl aus China, nur die Europäische Union nicht. Diese Probleme könnten Arbeitnehmer und Arbeitgeber „nur lösen, wenn wir gemeinsam auftreten“, sagte Giesler, „in Berlin und in Brüssel“.