metallmagazin im Gespräch mit Jens Köstermann, Vorsitzender des Betriebsrates Siemens Mobility und Mitglied der Tarifkommission NRW für die Metall-Elektro-Industrie
mm: Jens, wie ist dein / Euer Blick auf die diesjährige Tarifrunde?
Es wird für mich am Standort eine schwierige Sache, die Kolleginnen und Kollegen für die Forderung vor die Tür zu kriegen.
mm: Warum?
Die Forderungshöhe ist Beschluss von NRW und Bund und muss die Bandbreite aller Betriebe und Branchen widerspiegeln, bei uns war die Forderung im Vertrauenskörper entscheidend ambitionierter. Die Diskussion ging bei uns in die Richtung, die Entgeltgruppen bis zur EG 8 überproportional zu erhöhen.
Und wir wollten -NUR (!) für alle Metallerinnen und Metaller – einen spürbaren Bonus, damit es sich auch wirtschaftlich lohnt, Mitglied in der IG Metall zu sein.
mm: Habt Ihr eine betriebliche Kampagne aufgelegt?
Ja, die Vertrauenskörperleitung hat zusammen mit der IG Metall einen schicken Fahr- und Aktionsplan gebastelt, da freu ich mich schon drauf. Wir haben unsere Ideen in die Gestaltungsstelle getragen und bei dieser Runde die Aktionsstärke und Folge verändert. Mit Ende Friedenspflicht geht´s direkt rund.
mm: was heißt das?
Ich kann und will jetzt nicht alle Schritte und Aktionen verraten, dann wird es ja langweilig – die Kolleginnen und Kollegen haben eine Menge Möglichkeiten bei uns, der Forderung Nachdruck zu verleihen.
mm: Die Forderung steht: 7 %, 170 € für Azubis und eine soziale Komponente – passt das für Euch?
Nein, bei den Azubis hätte ich mir ein Plus von 220 € gewünscht und die 7 % auf 12 Monate ist bei meinen Leuten die untere Erwartungslinie.
mm: Was sind die nächsten Aktivitäten bei Euch?
Im August machen wir eine Eisaktion – Tarifvertrag schmeckt auch mal nach Erdbeereis – , ergänzt durch eine Fotoboxaktion, bei der die Kolleginnen und Kollegen Gesicht für den Tarifvertrag zeigen können. Danach machen wir eine Postkarten-Unterschriftenaktion und die nächste Betriebsversammlung wird eine Tarifrundenversammlung.
mm: Bereit für Streit?
Erst mal haben wir sehr gute Argumente und die Arbeitgeberseite ist gut beraten, diese zu würdigen und in der Friedenspflicht ein gutes Angebot zu machen. Wenn aber Tarif-Streit-Folklore gewünscht ist, sehr gerne! Der 24 Stunden-Streik hat beim letzten Mal bei uns hervorragend funktioniert.
