Wie in der April-Ausgabe berichtet, plante der Automobilzulieferer mit der Schließung des Werkzeugneubaus knapp 50 der etwa 420 Arbeitsplätze am Standort zu streichen. Gleichzeitig sollte ein Sanierungstarifvertrag die Ergebniskrise beenden. Ein etwa 100 Seiten umfassendes Konzept war von der Geschäftsleitung in den vergangenen Monaten ohne Information oder Beteiligung der Belegschaftsvertretung ausgearbeitet worden. Entsprechend wütend waren die Reaktionen in der anschließenden Mitarbeiterversammlung. Der ohnehin schon sehr gute Organisationsgrad bei Mühlhoff machte daraufhin nochmals einen Satz nach oben.
Mit der Solidarität von fast 325 IG Metallmitgliedern im Rücken gelang es Betriebsrat und IG Metall, die geplante Betriebsänderung bereits in der ersten Verhandlungsrunde vom Tisch zu kehren. „Es war für uns direkt klar, dass es eine Kombination von Betriebsänderung und Sanierungstarifvertrag nicht geben kann“, so der Betriebsratsvorsitzende Markus Jacobs. „Der Werkzeugbau ist das Herzstück unseres Unternehmens, ohne den es auf Dauer keine Zukunft am Standort geben kann“, fügt sein Stellvertreter und Ortsvorstandsmitglied Marc Schneimann hinzu.
Mit der Rücknahme der angekündigten Betriebsänderung ist der Weg nun frei für Verhandlungen über einen Sanierungstarifvertrag. Eine Tarifkommission wurde gewählt und die daraus resultierende Verhandlungskommission hat ihre Arbeit bereits aufgenommen. Die Mühlhoffer hoffen auf einen tragbaren Kompromiss, um die Managementfehler der Vergangenheit kompensieren zu können. „Der angestrebte Tarifvertrag muss klare Spielregeln für die Unternehmensleitung beinhalten. Mitarbeiterbeteiligung, sowie Vorteile für IG Metall Mitglieder sind ebenfalls unabdingbare Bestandteile“ gibt Marcel Peters, Vertrauenskörperleiter und Mitglied der Verhandlungskommission, die Marschroute vor.