Sonnige Einkommensaussichten
Ab 1. April bescheren die neuen Tarifverträge in der Metall- und Elektroindustrie den Beschäftigten deutlich mehr Geld im Portemonnaie. Bereits mit der März-Abrechnung konnten sie einmalig 150 Euro verbuchen und die Azubis 55 Euro. Jetzt kommen noch mal 3,4 Prozent dazu.
Die Zustimmung der regionalen Tarifkommissionen war groß. Einstimmig votierten sie in den vergangenen Tagen für das ausgehandelte Tarifpaket in der Metall- und Elektrobranche.
Mit den neuen Entgelttarifverträgen winken den Beschäftigten sonnige Einkommensaussichten: Nach den 150 Euro für Januar bis März können sie sich ab April auf ein weiteres Plus von 3,4 Prozent freuen. Durch die aktuelle Entgelterhöhung und den zuletzt gefallenen Verbraucherpreisen haben die Metallerinnen und Metaller deutlich mehr Geld in der Tasche. Das lässt die Kauflaune steigen: Da sich derzeit sparen kaum lohnt, geben viele ihr Geld lieber aus und gönnen sich etwas. Und das wiederum ist gut für die Wirtschaft und stützt die Konjunktur.
Zudem gilt ein neuer und besserer Tarifvertrag zum flexiblen Übergang in die Rente. Die Arbeitgeber wollten die Ansprüche auf Altersteilzeit abschaffen, sie nur auf besonders Belastete begrenzen und die Quote auf zwei Prozent reduzieren. Das konnte die IG Metall verhindern. Es bleibt beim bisherigen Umfang von vier Prozent und alle haben weiterhin einen Anspruch auf Altersteilzeit. Dabei haben besonders Belastete bis zu einer Quote von drei Prozent Vorrang. Neu und besser ist jetzt auch, dass Beschäftigte in den unteren Entgeltgruppen von den höheren Aufstockungsbeiträgen profitieren und sich damit ebenfalls einen früheren Ausstieg leisten können.
Einstieg geschafft
Zum ersten Mal regeln Tarifverträge bundesweit eine Bildungsteilzeit. Überall gilt jetzt, dass Arbeitnehmer, die sich weiterbilden oder studieren wollen, sich freistellen lassen können – in verblockter Teilzeit sogar bis zu sieben Jahre. Danach haben sie eine Rückkehrgarantie in eine Vollzeitbeschäftigung. Zudem können Betriebsräte und Arbeitgeber betrieblich vereinbaren, die Bildungsteilzeit finanziell zu fördern und nicht ausgeschöpfte Mittel aus dem Altersteilzeit-Topf für weiterbildende Maßnahmen einsetzen. Zusätzlich können Arbeitnehmer ihr Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie Zeiten aus Langzeitkonten nutzen, um ihr monatliches Entgelt während der Bildungsteilzeit aufzustocken. Um An- und Ungelernte besser zu fördern, wollen Betriebe außerdem ihre Weiterbildungsbedarfe ermitteln und für sie spezielle Programme anbieten.
Das erreichte Tarifpaket hat viele Elemente, dessen wesentliche Punkte die IG Metall „auf einen Blick“ noch mal gesondert erklärt. Jetzt kommt es darauf an, die Chancen in den Betrieben zu nutzen. Die Betriebsräte befassen sich bereits damit, wie sie vor allem die Ergebnisse zur Alters- und Bildungsteilzeit am besten für die Beschäftigten umsetzen können.
Zur positiven Bilanz gehört auch, dass sich 870 000 Metallerinnen und Metaller mit Aktionen und Warnstreiks an der Tarifrunde beteiligt haben. Damit haben sie ein starkes Signal an die Arbeitgeber gesendet und gezeigt, dass sie es können. Mit dieser Stärke gelang es der IG Metall am Ende, ihre Blockade aufzubrechen und im Pilotbezirk Baden-Württemberg den Durchbruch zu schaffen.
Zu guter Letzt: Nach der Tarifrunde ist vor der Tarifrunde. Unabhängig davon, ob es um gute Einkommen, gute Arbeit oder mehr Urlaub geht – nur Mitglieder haben einen Rechtsanspruch auf tarifliche Leistungen. Und je mehr es sind, desto besser kann die IG Metall für sie die Tarifverträge durchsetzen. Diejenigen, die noch nicht dabei sind, sollten deshalb nicht zögern und einer starken und kampferprobten Gemeinschaft beitreten.