IG Metall tritt studentischen BAFöG Bündnis bei
Die Bundesregierung will das BAFöG erhöhen – um sieben Prozent. Jedoch erst ab Herbst 2016. Dieses Plus ist zwar ein Anfang, aber längst nicht genug. Bildung darf keine Frage des Geldbeutels bleiben. Deshalb fordert die IG Metall eine Reform des BAföG. Ziel ist es, Chancengleichheit herzustellen.
Das BAföG, die Unterstützung für Studierende und Auszubildende nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz, soll von 670 auf 735 Euro im Monat steigen – jedoch erst ab Herbst 2016. Damit wird die Lücke zwischen den tatsächlichen Kosten und dem, was Studierende maximal erhalten könnten, zwar kleiner, „doch der BAföG-Pay-Gap ist mit 125 Euro immer noch zu groß“, erklärt Christiane Benner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. Nachdem die Bafög-Empfänger seit Jahren leer ausgegangen sind, kritisiert die Gewerkschafterin die Reform als „zu unzureichend und zu spät“.
Die IG Metall engagiert sich deshalb gemeinsam mit Studierenden im „BAföG-Bündnis“ für eine umfassende BAföG-Reform. Seit 6. Oktober kann man jetzt auch die Forderungen zum BAföG online hier unterstützen.
Wie die Realität in der Studienfinanzierung aussieht und warum wir gerade deshalb eine umfassende BAföG-Reform brauchen, seht Ihr hier:
Viele arbeiten neben dem Studium
Die IG Metall fordert eine elternunabhängige Studienunterstützung ohne Altersbegrenzung. Zudem soll die Unterstützung nicht in Darlehensform geleistet werden. „Junge Menschen müssen ein selbständiges Leben führen können und sollen sich nicht auf Jahre verschulden müssen“, fordert Benner. Als vor über 40 Jahren das Bundesausbildungsförderungsgesetz eingeführt wurde, hatte es zum Ziel Chancengleichheit herzustellen. Tatsächlich müssen jedoch noch immer mehr als 67 Prozent der Studierenden neben dem Studium noch arbeiten, um ihren Unterhalt bestreiten zu können. Aus Sicht der IG Metall muss daher bald gehandelt werden. „Die Unterstützung muss sich an dem tatsächlichen Bedarf der Schülerinnen und Studierenden orientieren“, fordert Benner.
„Auch strukturell gibt es am Gesetzesentwurf noch einiges zu verbessern. Denn das BAföG entspricht schon längst nicht mehr der Lebensrealität der Studierenden. Um das BAföG auch für beruflich Qualifizierte zu öffnen, muss ein Teilzeitstudium förderfähig werden und die Altersgrenze endlich fallen. Auch darf die Länge der Förderung nicht so starr sein, damit ehrenamtliches Engagement oder Pflegeaufgaben mit dem Studium vereinbar werden“, erklärte die Gewerkschafterin.
Zwar werden neben der Erhöhung der BAföG-Sätze auch die Wohnzuschläge, Einkommensfreibeträge und Kinderbetreuungszuschläge leicht angehoben. Doch wichtige Forderungen der Studierenden und der IG Metall, wie etwa die automatische Anpassung der Bedarfssätze an die Inflation, die Alters- und Elternunabhängigkeit und vor allem die Entkopplung von der Regelstudienzeit wurden ein weiteres Mal ignoriert.
So werden die Bedingungen besser
„Damit die Studienförderung dem Anspruch des lebenslangen Lernens gerecht wird, muss die Altersgrenze von 30 Jahren bei Studienbeginn und 35 Jahren bei einem Master-Studium ersatzlos gestrichen werden“, sagte Benner. Ziel ist es, dass auch Menschen, die später im Berufsleben studieren und den Master anschließen wollen, noch gefördert werden.
Die IG Metall fordert, dass
- die Studienunterstützung elternunabhängig und ohne Altersbegrenzung bezahlt wird. Sie soll ein selbstständiges Leben ermöglichen, aber nicht dazu führen, dass junge Menschen auf Jahre verschuldet sind.
- das BAföG deutlich erhöht wird, damit Schüler/innen und Studierende ihren tatsächlichen Bedarf decken können.
- die staatliche Unterstützung für Bildungsmaßnahmen altersunabhängig gewährt wird. Jeder Mensch sollte jederzeit die Möglichkeit bekommen, individuelle Bildung zu realisieren.
- das BAföG nicht zurückgezahlt werden muss. Bildung ist der wichtigste Rohstoff unserer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung.
- die Studienunterstützung unabhängig von Einkommen und Vermögen der Eltern in voller Höhe gewährt wird. Junge Erwachsene dürfen nicht von der Zustimmung und dem guten Willen anderer abhängig sein in ihrer Entscheidung, welchen Bildungsweg sie gehen wollen.
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