Die Tarifverhandlungen im nordwestdeutschen Tischlerhandwerk haben in der zweiten Verhandlungsrunde zu einem Ergebnis geführt. Nach einer intensiven, achtstündigen Verhandlung konnten die Parteien eine Einigung erzielen, die den Beschäftigten eine deutliche Steigerung der Entgelte ab August diesen Jahres bringt.
Die Entgelte werden tabellenwirksam zum 01.08.2023 um 5 % erhöht. Dadurch steigt das Eckentgelt für einen Facharbeiter auf 18,90 € pro Stunde oder auf 3166 Euro pro Monat. Auszubildende erhalten im ersten Ausbildungsjahr eine Erhöhung um 40 Euro, im zweiten Ausbildungsjahr um 60 Euro und im dritten Ausbildungsjahr um 90 Euro. Damit steigt die Ausbildungsvergütung im dritten Ausbildungsjahr auf glatte 1000 Euro. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erhalten zusätzlich eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von insgesamt 1.000 EURO (netto). Teilzeitbeschäftigte erhalten die IAP anteilig. Die Auszahlung erfolgt in zwei Teilbeträgen von je 500 Euro, einmal mit der Augustabrechnung 2023 und dann erneut mit der Februarabrechnung 2024. Die Laufzeit der Tarifvereinbarung reicht bis zum 30.11.2024
Christian Iwanowski, Tarifsekretär für das Tischlerhandwerk in NRW, zeigt sich zufrieden mit dem Ergebnis: „Dieser Tarifabschluss stellt einen wichtigen Schritt dar, um die Beschäftigten im Tischlerhandwerk auch in Zukunft angemessen zu entlohnen und ihre wertvolle Arbeit zu würdigen. Mit der deutlichen Erhöhung der Entgelte und einer zusätzlichen Inflationsausgleichsprämie geben wir den Beschäftigten in unsicheren Zeiten einen wichtigen Anker. Damit kann die Härte der Inflation in Teilen aufgefangen werden und insbesondere auch ein Beitrag zur Attraktivität der Branche geleistet werden. Schon heute ist deutlich spürbar, dass man sich keine Arbeitskräfte schnitzen kann, dennoch werden sie händeringend benötigt.“ Zur Zukunftssicherung durch Ausbildung sagt Iwanowski weiter: „In diesem Zusammenhang ist besonders bedauerlich, dass die Arbeitgeber sich vehement geweigert haben, den Auszubildenden ebenfalls eine Inflationsausgleichsprämie zuzugestehen. Diese gilt ausschließlich für die ausgelernten Beschäftigten in den Betrieben. Dabei leiden auch die jungen Menschen unter den gestiegenen Preisen. Unsere Worte diesbezüglich sind bei den Arbeitgebern allerdings verhallt. Attraktivität für junge Menschen sieht anders aus.“
Ob die Herstellung von Möbeln, Fenstern und Türen, oder der Laden- und Messebau: Im Tischlerhandwerk dreht sich alles um Holz und bewehrte Handwerkskunst. Der Tarifabschluss für das nordwestdeutsche Tischlerhandwerk gilt für alle Innungsbetriebe in den Ländern Bremen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. In Nordrhein-Westfalen arbeiten circa 52.300 Menschen in 5.600 Betrieben im Tischlerhandwerk. In Niedersachsen sind circa 22.500 Menschen in rund 2.700 Betrieben beschäftigt. In den Ländern Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein kommen nochmals circa 8400 Beschäftigte in 1200 Betrieben hinzu.
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