Die Einkommen steigen, Lernmittel-Kosten werden erstattet und eine Spätschichtzulage wird gezahlt: Für die Schlosser gilt ein neuer Tarifvertrag.
Zum zweiten Mal in Folge steht eine Drei vor dem Komma, die Löhne und Gehälter steigen in diesem Monat um 3,0 Prozent und im Oktober 2018 um weitere 2,3 Prozent (der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten). Die Auszubildenden erhalten im ersten Schritt in den vier Ausbildungsjahren 20, 25, 25 und 30 Euro mehr, im zweiten Schritt 25 Euro mehr. Im Schlosserhandwerk von NRW arbeiten 58 000 Menschen.
Erstmalig übernehmen die Arbeitgeber Kosten für Lernmittel: 50 Euro pauschal und darüber hinaus 50 der Kosten, maximal weitere 50 Euro. Erstmals vereinbarten die Tarifvertragsparteien auch eine Spätschichtzulage; sie wird gezahlt, wenn man zehn Tage in Folge Spätschichtarbeit geleistet hat – und zwar rückwirkend. Die Zulage beträgt zunächst 5 Prozent vom Facharbeiterecklohn (Lohngruppe 3, 2. Beschäftigungsjahr), dann 10 Prozent. Gilt im Betrieb ein Schichtplan, wird die Zulage bedingungslos gezahlt.
Der Fachverband Metall hatte vor einiger Zeit den Manteltarifvertrag (MTV) gekündigt, was für Unruhe in den Betrieben gesorgt hatte. Jetzt wird der MTV geschlossen, auch darauf verständigen sich IG Metall und Arbeitgeberverband am 13. Oktober in Münster. Klargestellt wurde, dass das Arbeitsverhältnis endet, wenn ein Beschäftigter die unbefristete volle Erwerbsminderungsrente erhält oder seine Regelaltersgrenze erreicht hat.
Dass in einer Tarifrunde etwas Neues – beispielsweise die Übernahme der Ausgebildeten – durchgesetzt wird, kommt selten vor; dass – wie jetzt im Schlosserhandwerk – Zweierlei erstmals vereinbart wird, hat einen noch höheren Seltenheitswert. „Wir haben gezeigt“, kommentiert IG Metall-Verhandlungsführerin Carmen Schwarz, „dass ein guter Tarifabschluss zustande kommen kann, wenn alle an einem Strang ziehen: die IG Metall-Mitglieder im Betrieb, die Tarif- und die Verhandlungskommission.“